Brauereien gibt es gerade in Franken wie Sand am Meer. Die Vielfalt regionaler Biersorten ist schier grenzenlos. Weshalb also Bier selbst brauen?
Nahe liegend wäre durchaus, dass das heimgebraute Bier billiger käme. Aber dem ist bei weitem nicht so, rechnet man Strom, Wasser und vor allem Arbeitszeit zu den Rohstoffen hinzu, ist das Bier nicht mehr wirtschaftlich selbst zu machen. OK, die Arbeitszeit kann man eigentlich nicht rechnen, macht ja viel Spaß und ist unser Hobby! Aber die eigentlichen Gründe fürs Heimbrauen liegen im Bier selbst. Wer hat schon einmal das "perfekte " Bier getrunken? Irgendwas fehlt doch immer, zumindest den Franken (gäbe es dort sonst so viele Brauereien??), mal fehlt das Hopfenaroma, dann ist es wieder zu bitter, das eine Bier ist zu schal, das andere zu dunkel...
Hier kann doch Abhilfe geschaffen werden. Das Bier so zu brauen, wie es einem ganz persönlich schmeckt, ist der erste wichtige Grund für den selbst gemachten Gerstensaft.
Ein weiterer liegt am so genannten "Reinheitsgebot", über dessen Sinn und Unsinn sich David Herminghaus in seinen Sieben Mythen recht schön auslässt. Besonders aber die Neufassung, das "vorläufige Biergesetz vom 29. Juli 1993", welches regelt, was alles ins Bier darf, gibt durchaus Anlass, selbst zum Malz zu greifen. Nach § 9 Abs. 6 kann demnach theoretisch alles ins Bier, was man nicht schmeckt, riecht und einen nicht umbringt, ohne auf das Gütesiegel "Gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot" verzichten zu müssen! Eine gewisse Restunsicherheit bleibt schon, da man ja leider nicht so genau weiß, was jetzt wirklich im Bier ist.
Deshalb brauen wir streng nach dem "Schnipplberger Reinheitsgebot von 2008", das wahrscheinlich jüngste Lebensmittelgesetz Deutschlands. Möge es nützen! (lat. Prost!)